Siegfried Lachmann steht mit seiner siegfriedlachmann-Methode für „Begeisternde Rhetorik“. Doch was kann Begeisterung bedeuten? In den kommenden Wochen zerlegt Ihnen Siegfried Lachmann diesen Begriff „Begeisterung“ in 12 Teile. Lesen Sie wöchentlich etwas zu den einzelnen Buchstaben von BEGEISTERUNG!

Heute starten wir mit dem B: Bereiten Sie Ihre Rede gut vor, denn die Vorbereitung ist das A und O einer jeden Rede.

Können Sie sich noch an so manche Klassenarbeit und Klausur aus Ihrer Schul- und Studienzeit erinnern? So ganz mittendrin kam mir zumindest ab und zu der Gedanke: „Hätte ich mich doch nur besser vorbereitet!“

Nun stehen Sie auf der Bühne vor Publikum. Diese Menschen sind wegen Ihnen gekommen, um Ihren Vortrag zu hören. Immer wieder geraten Sie ins Stocken, ein ‚äh‘ beginnt das nächste zu jagen. Sie benötigen öfter eine etwas zu lange Pause, um sich wieder zu sammeln. Zuhörer beginnen sich vermehrt anzuschauen, als wollten sie sagen: „Und jetzt? Was will mir diese Person sagen?“ Und in Ihnen blitzt immer mehr ein Gedanke auf: „Hätte ich doch … Hätte ich mich doch besser vorbereitet!“

Ihr Erfolg hängt entscheidend von der Vorbereitung ab, die Sie in die Rede investieren. Vielleicht denken Sie: „So viel gibt es ja da nicht zu verlieren! Und außerdem kann man es eh nicht allen recht machen!“ Falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Sie haben eine Menge zu verlieren. Ihr Publikum! Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer! Glauben Sie mir: Viele von diesen Menschen erkennen, ob Sie sich vorbereitet haben oder nicht.

Ich möchte Ihnen heute die „Sechs W’s“ für Ihre nächsten Vorbereitungen mit auf den Weg geben. Indem Sie sich diese Fragen von vorne bis hinten stellen, werden Sie kreativ und kommen so mancher Idee leichter auf die Schliche:

Was?

+ Können Sie den Inhalt benennen?

+ Haben Sie einen Titel / Thema (und gegebenenfalls Untertitel) für Ihre Rede?

+ Hat ein eventueller Auftraggeber bereits einen Titel formuliert?

+ Gab oder gibt es ein Problem, welches als Auslöser für Ihre Rede diente? Können für Lösungsansätze Zahlen, Daten und Fakten herangezogen werden?

+ Was soll das Ziel der Veranstaltung sein? Auch wenn es für Sie im Kopf klar zu sein scheint: Schreiben Sie es auf! Schriftlichkeit führt zu gedanklicher Klarheit!

Warum?

+ Wissen Sie, warum Sie einen Vortrag bzw. eine Rede halten sollen?

+ Gibt es als Hilfestellung die Beleuchtung eines Ist- und Sollzustands?

+ Warum sollen bzw. müssen Sie gerade dazu Stellung beziehen? Warum nicht noch andere?

Wann?

+ An welchem Termin, zu welcher Uhrzeit und in welchem Rahmen soll gesprochen werden?

+ Und ist schon abzusehen, bis wann ein Ziel erreicht worden sein soll?

Wo?

+ Ist bereits klar, wo Sie diese Rede/ Präsentation halten sollen?

+ Können Sie im Umfeld Ihres Auftritts eventuell Bezug auf das Thema nehmen?

+ Wurde darüber gesprochen, wo etwas verändert werden soll?

Wie?

+ Das Sprichwort „Wie erkläre ich’s meinem Kinde?“ kann hilfreich sein. Einfachheit macht es oft für alle einfacher.

+ Wenden Sie das Tool „Storytelling“ an. Auf gut Deutsch besagt dies nichts anderes wie „Erzählen Sie Geschichten!“ Gerade schwierige Inhalte in leicht verständliche Geschichten verpacken öffnet – zumindest zu Beginn – Türen und Herzen.

+ Nach welchem Muster werden Sie Ihre Rede aufbauen? Gibt es bewährte Argumentationsketten?

Wer?

+ Können Sie die Zielgruppe benennen?

+ Hat der Auftraggeber nähere Angaben?

+ Haben Sie spezielle Zuhörer im Blick, die einen besonderen Nutzen von Ihren Worten haben sollen?

 

Mit diesen „Sechs W‘ s“ sind Sie gut ausgestattet, um Ihre Rede oder Präsentation gut vorzubereiten. Doch zur Vorbereitung gehört noch mehr. Dazu schreibe ich in der kommenden Ausgabe beim Buchstaben „E“ weitere Gedanken.

Machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation!