Siegfried Lachmann steht mit seiner siegfriedlachmann-Methode für „Begeisternde Rhetorik“. Doch was kann Begeisterung bedeuten? In den kommenden Wochen zerlegt Ihnen Siegfried Lachmann diesen Begriff „Begeisterung“ in 12 Teile. Lesen Sie wöchentlich etwas zu den einzelnen Buchstaben von BEGEISTERUNG!

Wir fahren heute fort mit dem Buchstaben Nummer 10: U! Achten Sie auf Ihr Umfeld! Unterschiedliches Agieren ist hier gefragt!  

Irgendwann fand für Ihren aktuellen Vortrag ein erstes Gespräch mit dem Veranstalter statt. Da wurde über das Thema gesprochen, die Zeiten wurden abgesteckt. Man sprach über die Gage – und auch darüber, wo und vor wem die Veranstaltung stattfinden wird. Und über dieses Umfeld wird es heute einige Gedanken geben.

Schule:

Ich habe in den höheren Abgangsklassen über Lebensplanung und Rhetorik sprechen dürfen. Und habe für mich folgende Beobachtung gemacht: Es handelt sich bei diesem Zuhörersegment um junge Leute. Voreingenommen dachte ich, dass hier die Show abgehen muss. Dem war nicht so. Ich habe vielmehr eine Unsicherheit bemerkt: Da gab es Fragen wie: Wo geht für mich der Weg hin? Wie drücke ich mich klar aus? Was benötige ich für mehr Selbstsicherheit?  Gerne kommen hier auch Fragen aus dem Publikum. Manch anschließendes persönliches Gespräch folgte.

Kirche:

Das ist auch ein Ort, wo ich gerne rede. Manche Kirchen strahlen eine Faszination auf mich aus. Das Wort Gottes, die Bibel, steht hier im Mittelpunkt des Geschehens. Es geht um auf erbauende Reden. Darum, Menschen Hoffnung für die kommende Woche zu geben. Das Umfeld erwartet in der Regel kein Frage-Antwort-Spiel, sondern eine Predigt zwischen 20 und 30 Minuten.

Großveranstaltung:

Immer wieder eine große Herausforderung aber auch große Freude, vor knapp 1000 Menschen sprechen zu dürfen. Es handelte sich dabei um lokale gut besuchte Konzertveranstaltungen. Im Mittelpunkt stand für mich immer die charmante Moderation mit einigen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Darbietungen und Künstlern. Der Spagat zwischen Information und den einzelnen Nummern – das war die Kunst. Kommt doch das Publikum zu solchen Terminen mit der Erwartungshaltung, unterhalten zu werden. Zu lange Monologe strafen die Zuhörerinnen und Zuhörer ab.

Seminar:

Seit Jahren mein Klassiker. Wie viele Veranstaltungen dieser Art ich bereits durchführen durfte, weiß ich nicht mehr. Eines habe ich jedoch irgendwann mal gelernt: Stelle dich als Leiter nie über das Publikum, dass die Arroganz des Besserwissers durchkommt. Ich selbst habe das vor über 20 Jahren schmerzlich erfahren müssen. Dankbar für diese Erfahrung habe ich für mich dann nach und nach folgendes Bild entwickelt: Wir alle, Seminarteilnehmer und ich, sitzen in einem Boot. Das Ziel ist meist durch die Agenda oder Seminarausschreibung klar. Damit wir gemeinsam ans Ziel kommen, müssen die Anwesenden rudern – ich gebe die Richtung vor. Das hilft allen.

In einem Seminar gibt es nicht den trockenen Monolog des Seminarleiters. Hier ist Vortrag, Dialog und Diskussion ein Muss.

Bei allen hier angesprochenen Orten werden Sie auch das eine oder andere Medium einsetzen. So wie es das Umfeld hergibt. Auch hier durfte ich ein Lernender sein: Gehen Sie sparsam mit dem Einsatz von Medien um. In erster Linie kommen die Menschen wegen Ihnen, um Sie live zu erleben. Mancher Redner, der ein Anwender technischer Vielfalt ist, mag sich manches mal auch hinter dieser Technik verstecken.

Abschließend muss ich noch bemerken, dass ein Grundwissen an Körpersprache äußerst hilfreich ist. Ich bin froh, dass ich mit den Jahren die Kennzeichen dieser nonverbalen Sprache immer mehr verstehen lernte.

Und machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation!