Wir reden so oft vom Reden. Aber was hat es denn nun mit diesem Reden genauer auf sich?

DIE REDE

Dieser Begriff ‚Rede‘, den wir so oft selbstverständlich verwenden, kommt aus dem lateinischen und heißt dort ‚oratio‘. Diese Rede ist im Allgemeinen eine Mitteilung, die vorbereitet wurde. Natürlich gibt es auch die Spontanrede, die adhoc gehalten wird. Doch wir gehen hier von der vorbereiteten mündlichen Nachricht aus, die von einem Menschen, dem Redner, an mehrere Personen, den Zuhörern, gehalten wird.

Der oder die Rednerin tragen eigene ausgearbeitete Gedanken vor. Während des Vortrages können weitere Gedanken eingeflochten werden.

Wenn wir von Reden sprechen, dann gehen wir in der Regel von fertigen Manuskripten oder Druckfassungen von diesen Vorträgen aus. Und das Publikum ist in der Zuhörer-Rolle. Ganz anders dagegen Debatten oder Seminare – da sollten die Gäste mit einbezogen sein.

DAUER

Hier gehen die Meinungen schon mal gerne auseinander. Obwohl Martin Luther vor über 500 Jahren mit seiner Aussage schon einen Standard gesetzt hat: „Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf!“ An seinen Worten ist durchaus was dran. Ich denke da gerne an meine Kindheit zurück. Unser damaliger Pfarrer verstand es, eine knackige nachhaltige Predigt mit einem Spickzettel zu halten. Dauer meist 20 Minuten. Darauf habe ich mich als kleiner Steppke immer schon gefreut. Und hab auch was mitgenommen. Der ein paar Mal im Jahr predigende Superintendent schaffte es auf bis zu 50 Minuten. Unterstützt von einem Bündel Manuskriptseiten. Da musste ich immer aufpassen, dass mir nicht die Augen zufielen.

Als ich mich dann selbst mit dem Reden beschäftigte, machte ich mir nach einiger Praxiszeit folgende Regel zum Grundsatz: „Du kannst über alles reden, nur nicht über 30 Minuten. Letztlich entscheidet dein Publikum über die Rededauer. Deswegen ist der Blickkontakt zu meinem geschätzten Publikum unentbehrlich. Das verschafft mir den Grad der Aufmerksamkeit ständig zu beobachten und einzuschätzen!“

KOMMUNIKATION

Ich führte gerade den Begriff ‚Blickkontakt‘ an. Der aktive Blickkontakt ist meine Kommunikationsbasis mit dem Publikum, während ich rede. Es treffen die unterschiedlichsten Details an Körpersprache auf – und die gilt es zu beobachten und einzuschätzen. Durch nonverbale Signale der Zuhörerinnen und Zuhörer erhalte ich Interesse, Zustimmung oder auch Ablehnung. Das bedeutet, dass ich innerhalb meiner Struktur durchaus abweiche und plötzlich ganz anders verfahre wie geplant. Denn mein Publikum sind diejenigen, welche wegen meiner Rede gekommen sind. Und ich möchte alles andere als langweilen.

AUFMERKSAMKEIT

In meinen Seminaren frage ich immer wieder ab, was denn unter dem Begriff ‚Rhetorik‘ verstanden werden kann. Nach all den Antworten aus dem Publikum – die in der Regel das Richtige meinen – gebe ich meine Definition weiter. Diese habe ich von einem meiner ersten Trainer mit auf den Weg bekommen. Er sagte damals: „Rhetorik ist die Fähigkeit, frei und überzeugend zu sprechen!“ Diese Aussage beinhaltet die Welt der Redekunst. Eben nicht an einem Manuskript zu kleben, sondern den Menschen im Blick zu haben. Nach Jahren harten Trainings, als ich endlich auch frei vor Menschen sprechen konnte, merkte ich, welche Dynamik dem freien Sprechen zugrunde liegt.

Machen Sie 2021 zu Ihrem Start in der Kommunikation!