Erfolgreiche Unternehmer haben meist eine Strategie, nach der sie handeln. Sie sind nicht einfach so auf den goldenen Weg gekommen. Und glaube mir: Bei Rednern ist das nicht anders! Auch sie haben es nicht einfach so in die Wiege gelegt bekommen. Wie heißt es doch so schön: Vor den Lohn setzt der liebe Gott den Schweiß.

In meinen Anfangszeiten als Redner habe ich schreckliche Momente durchlebt. Die Angst wollte mich auffressen. Ganz besonders schlimm war es kurz vor Beginn einer Veranstaltung. Denke ich daran zurück, muss ich gleichzeitig – und schmunzelnd – an meinen Lieblings-Chansonier Reinhard Mey denken. Seit etwa 60 Jahren steht er auf den Bühnen dieser Welt. Eines seiner Lieder heißt „Du musst wahnsinnig sein“ – und handelt genau von dieser Angst, kurz bevor er auf die Bühne geht. Mich beruhigt das: Auch die absoluten Profis kennen dieses Gefühl der Angst!

War eine solche Redesituation vorbei, hätte ich vor Freude die ganze Welt umarmen können. Doch kaum stand der nächste Termin an, ging das Procedere von vorne los.

Als Kind begeisterte mich mein Pfarrer. Er stand da wie eine deutsche Eiche, hatte eine ausdrucksstarke Stimme und begeisterte mich bereits als Kind mit kurzen, einprägsamen und knackigen Predigten. Oder ich schaute mir Moderatoren im Fernsehen an. Wie selbstsicher die da standen. Und natürlich auch die damaligen Politiker, die rhetorisch richtig gut drauf waren. Ich stellte mir sehr oft die Frage: Warum stehen die so ruhig und selbstsicher da – ich dagegen mache mir in die Hose?

Die meisten der eben aufgeführten Personen habe ich nie persönlich kennengelernt – deswegen kann ich über den Zustand der Hose bei denen nichts sagen. Aber ich machte mich auf den Weg, um meiner Redeangst den Kampf anzusagen. Mit Erfolg.

Ich stolperte beim Suchen über den Begriff ‚Rhetorik‘. Besuchte meine ersten Seminare. Und merkte, dass sich da was tat. Ein Veränderungsprozess fand statt. Denn ich praktizierte das, was ich auf den Seminaren lernte, mit Begeisterung.

Bevor wir in der nächsten Woche zu den Strategien kommen, hier noch ein kurzer Ausflug zum Ursprung der Redeangst.

Haben sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum wir Menschen Redeangst haben? Bereits in der Schule machen wir damit Bekanntschaft. Zumindest war ich einer, der sich gescheut hatte, Fragen zu stellen. Ich schämte mich. Wurden die Frage nicht gleich in die Ecke der Versager gestellt? Machte ich mich damit nicht angreifbar?

Ein weiterer Faktor scheint der zu sein, dass wir, wenn wir auf die Bühne zum Vortrag gehen, uns aus der vertrauten und sicheren Gemeinschaft herausnehmen. Wir werden etwas „Besonderes“, weil wir zu einem Publikum sprechen. Wir vertreten eine Meinung, einen Standpunkt. Und nun ja keinen Fehler machen.

Redeangst ist in meinen Augen auch Versagensangst. Und diese Angst wiederum führt dazu zu denken, von der Gemeinschaft nicht akzeptiert zu werden. Dabei spielt ein Aspekt eine große Rolle: Die Selbstwahrnehmung. Unser Denken nimmt einen größeren Raum ein wie das von den Zuhörerinnen und Zuhörern. Diese spiegeln die Fremdwahrnehmung wieder. Und zwischen diesen beiden Wahrnehmungsarten gibt es oft große Unterschiede.

Auch das Thema Redeangst behandeln wir auf unseren Seminaren. Sie können den Umgang damit lernen. Ich helfe Ihnen dabei. Und ich bin überzeugt, dass Sie das schaffen!

Machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation! Dem Thema „Körperhaltung“ widmen wir uns auch in unseren Seminaren.