In frühen Jahren bin ich oft in dieses Fettnäpfchen getreten – und ordentlich hängen geblieben.
Das Fettnäpfchen trug den Titel: „Meine Ansicht und meine Meinung ist die allgemein gültige!“ Und damit lag ich ziemlich daneben. Nur merkte ich es nicht. Denn so etwas will das Publikum nicht hören. Zumindest nicht auf Dauer und sehr ungern bei heiklen Themen.
Beispielsweise wurde ich bei Diskussionen und meiner Vorgehensweise immer wieder gefragt, ob meine Meinung denn auch die landläufige sei. Ob ich damit eine Allgemeingültigkeit wiedergeben würde. Zwar erwiderte ich „Ja, der Meinung bin ich“, doch machte mich diese Fragestellung stutzig. Soweit hatte ich im Vorfeld nicht überlegt. Diese meine Verallgemeinerungen stießen manchem Zeitgenossen arg auf. Ich bemerkte das dann auch an der Art und Weise, wie ich gefragt wurde.
Gott sei Dank gab es auch so manchen guten Kollegen, der mich einige Male darauf aufmerksam machte, wie ich welchen Sachverhalt für den geschätzten Zuhörerkreis aufbereitet hatte. Heute, im Nachhinein, muss ich die Augen schließen und sagen: „Nein, absolut Nein. Das ist ja schlimm, dass ich Menschen so vor den Kopf gestoßen habe!“
Da war beispielsweise manche Floskel, welche ich aufgegriffen hatte. Die gab ich ungeprüft weiter. Oder „das machen alle so“ in Verbindung mit diesem Allerweltsbegriff „man“. Wer hat schon diesen „Mann“ gesehen? 😊Dazu kam vielleicht auch noch ein wenig Arroganz – denn ich war mir ja siegessicher.
Geholfen hatte mir dann zu guter Letzt ein Geschäftskollege, der es in aller Ruhe schaffte, mein Vorgehen aufzusplitten. Liebevoll zeigte er mir auf, was ich machte und damit anderen Unrecht tat. Es gab Menschen, die beispielsweise eine Veranstaltung völlig verärgert verließen. Ich tat meine Meinung kund – und die galt für alle. Sie selbst konnten sich nicht äußern. Und ich sah auch überhaupt keine Veranlassung, andere Meinungen gelten zu lassen. Schließlich waren die Leute kommen, um meine Meinung zu hören. Und ich hatte mich ja auf dieses Tema auch vorbereitet.
„Ja, das mag schon sein, dass Du der Meinung bist“, meinte mein lieber Geschäftskollege. „Aber auch wenn Deine Meinung absolut richtig ist, darfst Du diese nicht immer wieder als die allein glücklich- und seligmachende Meinung verkaufen. Du bist doch im Saal nicht alleine!“
Mit der Zeit verstand ich immer mehr, was er meinte. Und immer mehr lernte ich, Rücksicht zu nehmen. Und zwar auf diejenigen, die mir zuhörten. Seit vielen Jahren bin ich nicht mehr der, der ich damals war. Viel durfte ich seit dieser Zeit lernen. Und heute ist es wie folgt:
- Ich höre mir gerne andere Meinungen an!
- Mittlerweile kann ich andere Meinungen stehen lassen!
- Ich freue mich über die Vielfalt!
- Vor Veranstaltungen studiere ich andere Meinungen und lasse sie in meine Vorträge mit einfließen!
- Ab und wann stelle ich auch Fragen ins Publikum, und höre mir direkt ihre Meinung an!
- Immer wieder grenze ich Aussagen ein, indem ich minimiere, beschneide und abwäge.
Bestimmt bin ich mit dem Gelernten noch nicht am Ende. Aber ich stelle fest, dass diese Vorgehensweise der viel bessere Weg ist. Die Feststellung, dass Menschen befriedigter nach Hause gehen gibt mir diese Sicherheit.
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