Vergangene Woche haben wir mit dem Vorspann einiges zum Thema Redeangst besprochen. Heute geht es mit den ersten fünf Strategien, die erfolgreiche Redner praktizieren, weiter.

1 Vorbereitung ist das A und O

Wie oft habe ich das selber schon gemacht: Thema vorbereitet und nach dem Prinzip „Wird schon schiefgehen“ vor das Publikum getreten. Das ist eine gefährliche Praxis. Ach was sage ich Praxis. Es ist ein verdammt gefährliches Spiel mit dem Feuer. Denn selbst in mir bekannten Kreisen, wo ich Reden hielt, kam der eine und andere Schweißausbruch. Denn die Selbstüberschätzung „Das kriegste auch noch hin“ holte mich während des Vortrags ein.

Die Vorbereitung verlangt mindestens folgende Punkte:

  • Ist das überhaupt mein Thema?
  • Was weiß ich dazu?
  • Recherche
  • Erstellen des Vortrags/ Präsentation
  • Üben
  • Nochmal üben
  • Und ja: Auch ein drittes Mal Üben!

Nach den eigenen Übungsroutinen macht es ab einer bestimmten Publikumsgröße absolut Sinn, diesen Vortrag vor einem Testpublikum zu halten. Auch bei entscheidenden Präsentationen im Geschäftsumfeld ist das nicht zu verachten.

 

2 Für wen spreche ich? – Für das Publikum!

Machen Sie sich immer wieder klar, dass Sie für das Publikum sprechen, welches wegen Ihnen gekommen ist. Um Ihre Meinung, Ihre Expertise und Stellungnahme zu einem bestimmten Thema zu hören.

Das setzt voraus, dass Sie das Publikum für sich gewinnen. Das Sie also begeisternd sprechen. Ihre Zuhörer sollen motiviert aus der Veranstaltung gehen. Appellieren Sie an die Menschen, die im Saal sitzen. Geben Sie nicht nur Antworten auf das ‚Warum‘, sondern auch auf das ‚Wie‘!

Versetzen Sie sich selbst immer wieder in Ihr Publikum:

  • Was erwarten Sie?
  • Warum kommen Sie zu einem solchen Vortrag?
  • Welche Erwartungen bringen Sie mit?

 

3 Die Kraft der Bilder

In frühen Jahren, wo ich mit der Rhetorik begann, waren Bilder noch nicht so sehr ausschlaggebend. In den letzten 20 Jahren haben Visualisierungen einen ganz anderen und bedeutsamen Stellenwert erreicht. Die Welt ist nun mal bunter geworden. Internet und Smartphones machen es uns vor. Vorbei ist die Welt der Handys mit reiner Sprach- und SMS-Funktion. Heute sagt es eine App der nächsten.

Aber – und das ist ein ganz großes Aber: Niemand kam in all den Jahren zu meinen Vorträgen und Präsentationen wegen der Folien und Bilder. Alle kamen wegen mir. Um mich als Mensch zu erleben.

Das ich auch Folien und Bilder einsetze – das ist ok. Doch ich war und bin mir immer dessen bewusst, dass diese Tools nur als Unterstützung dienen. Hier gilt es aufzupassen, denn ich habe Redner erlebt, die sich hinter der Technik, den Bildern und den Folien verstecken. Das Publikum will aber immer nur Sie!

 

4 Auf die Augenhöhe achten

Ich hatte die größten Erfolge, wenn ich den Menschen das Gefühl und die Sicherheit gegeben habe, einer von ihnen zu sein. Dabei denke ich ganz besonders an eine Seminarsituation eines Rhetorikseminars, wo mir eine Teilnehmerin zum Schluss der Veranstaltung folgendes Feedback gab: „Ich bin ja mit großem Herzklopfen und viel Aufregung hierhin gekommen. Als Sie aber erwähnten, dass Sie mit uns im gleichen Boot sitzen, da habe ich Vertrauen und Mut gefasst.“

Dieses Beispiel greife ich sehr oft auf. Um den Teilnehmern Sicherheit zu geben. „Ich bin einer von Euch“ steckt hinter diesem Beispiel. Denn ich erinnere mich so oft daran, wie ich begonnen habe. Und glauben Sie mir: Hätte ich nur arrogante und von sich eingebildete Trainer gehabt, wäre ich nicht da wo ich heute bin. Hier gilt also immer ein Blick auf „Back to the roots“.

 

5 Pausen sind die Sahnehäubchen

„Wer die Kunst der Pause beherrscht, der hat schon die halbe Miete drin!“

Das ist meine jahrzehntelange Erfahrung mit dem Einsatz von Pausen. Modulation, Beachtung der Satzzeichen, ein ausgewogener Wortschatz, arbeiten mit Mimik und Gestik – all das sind tolle Unterstützer für eine Rede. Doch das alles gespickt mit der Pause an der richtigen Stelle: Das gibt Würze und Ausdrucksstärke. An vielen Redebeispielen in Seminaren habe ich den Effekt gemerkt, wenn Teilnehmer sich langsam an das Thema Pause heranwagten. Und an irgendeinem Punkt wurde ihnen plötzlich klar, dass ihre Rede einen ganz anderen Ausdruck bekommt. Ich mache deswegen immer wieder Mut zum pointierten Einsatz der Pausen.

 

Auch die hier angesprochenen Strategien behandeln wir auf unseren Seminaren. Sie können den Umgang damit lernen. Ich helfe Ihnen dabei. Und ich bin überzeugt, dass Sie das schaffen!

Machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation! Dem Thema „Körperhaltung“ widmen wir uns auch in unseren Seminaren.